Der Bioladen im Wandel der Zeit
Die ersten Bioläden Südtirols
Kaum eine Branche hat in den letzten 30 Jahren eine derartige Entwicklung zurückgelegt. Die Bio- und Reformbranche war am Anfang von breiten Bevölkerungsschichten verpönt und als Spinner abgetan – doch das Bild hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert. Die Bewegung entstand in Südtirol durch Bio-Bauern, die ab Hof ihre Produkte verkauft haben. Daran anschließend entstanden Einkaufs-Genossenschaften, in denen sich Interessierte zusammengeschlossen hatten.
Bioläden sind erst bei steigender Nachfrage gegründet worden. Diese ersten Bioläden und Reformhäuser in Südtirol hatten, wie überall, ein verstaubtes Erscheinungsbild und waren ein Szene-Treff für eine kleine Gruppe. Die Auswahl der Produkte beschränkte sich vorwiegend auf die Lebensmittel wie Getreide, Müsli, Vollkornbrot und Vollkornnudel. Dadurch entstand auch der Begriff „die Körner-Fresser“.
Die Veränderung
In den folgenden Jahren hat sich die Art eines Bioladen geändert. Der Bioladen wird größer, heller und vor allem professioneller. Auch das Angebot wächst. Frische Milch, viel Obst und Gemüse, Kühltheken mit Käse, ja manchmal sogar mit Fleisch, kommen zu dem bis dahin üblichen Sortiment an Müsli, Aufstrichen und Körnern. Die Nachfrage an erweitertem Sortiment in einem Bioladen wuchs und entsprechend vergrößerte sich auch das Angebot.
Ideale Ernährungslehren wie Makrobiotik oder Vollwertkost waren mit der Zeit nicht mehr die einzig bestimmenden Themen. Essen wurde auch im Bio-Bereich ein Genuss, sollte gesund sein und nicht als Ideologie gelten. Die Kunden wollten helle Nudeln, Ketchup sowie Crossies und Poppies zum Frühstück. Alles was schmeckt – und alles in Bio-Qualität. Mit dem Angebot wuchsen und änderten sich die Läden. Es wurde und wird ständig kräftig in das Erscheinungsbild investiert.
Was sich bei uns im Jahrzehnt 2010-2020 verändert hat ist hier zu lesen
Unterschiedliche Bioläden in Südtirol
Bioläden haben auch in Südtirol viele Gesichter. Zum Beispiel die ca. 300 Quadratmeter großen Bio-Supermärkte. Hier steht alles im Regal, was die Bio-Welt zu bieten hat: 8.000 Produkte, großzügig sortiert – es gibt jedoch auch immer noch den kleinen Bioladen. Erstaunlich, wie viel Verschiedenes auf 50 Quadratmetern Platz hat. Daneben hatte die Branche immer auch den Ehrgeiz, die Produkte besser, frischer und ohne die üblichen Zusatzstoffe in die Regale zu bekommen. Fertigsoßen ebenso wie Tiefkühlpizza. Sogar Gummibären gibt es – mit Pflanzenextrakten gefärbt und mit Bio-Gelatine für den richtigen Biss.
Laut einer Studie bilden „Ganzheitlich Überzeugte“ heutzutage die größte Käufergruppe von Biolebensmittel: Diese Kunden möchten ein sinnerfülltes Leben, sie möchten schmecken, riechen, genießen und sich an schönen Dingen erfreuen können und kochen sehr gerne selbst – am liebsten mit frischen, hochwertigen Bio-Zutaten.
Die Bio-Sicherheit in den Bio-Fachgeschäften
In der heutigen Zeit, in der immer mehr Geschäfte im Bio-Boom mitmachen wollen, kommen von den Kunden die berechtigten Fragen „Ist das wirklich alles Bio?“ „Kann ich mir da sicher sein“?
Bio-Lebensmittel gibt es inzwischen auch in Discountern, Drogerie- und Supermärkten. Doch der Fachhandel wächst weiter. Weil er mehr zu bieten hat als ein kleines Bio-Regal. Um den Kunden immer noch die Sicherheit bieten zu können, dass in diesem großen Sortiment alles kontrolliert ist, haben sich die Südtiroler Bio-Fachgeschäfte zu einem Fach-Verband innerhalb des hds (Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol) zusammen-geschlossen. Diese Geschäfte werden im Gegensatz zu den Geschäften mit Bio-Ecke von internationalen Kontroll-Organen geprüft, dass wirklich Bio drin ist wo Bio drauf steht. Die Bio-Fachgeschäfte Südtirols gelten daher als glaubwürdig, ihre Lebensmittel als sicher. Die Stärken der Bio-Fachgeschäfte sind zudem Beratung, Kundenkontakt und viel Bio aus der Region, 100 Prozent Bio zu fairen Preisen.
Bio ist kein Trend – Bio ist für ein Bio-Fachgeschäft wie Pro Natura ein bewusstes Leben!